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Löwenzahn - der Krieger der Sonne

In grauer Vorzeit, als Nebel die Lande bedeckten und das Volk der Kelten den alten Göttern huldigte, brach eine dunkle Zeit herein. Dunkelheit senkte sich über das Land. Krankheit und große Unzufriedenheit schlich sich in die Herzen der Menschen.


Löwenzahn
Löwenzahnblüten - Super für Sirup, Honigersatz, Tee oder Marmelade

Da bat die Sonnengöttin Brigid die Erde, ihren Kindern ein Zeichen der Hoffnung zu senden. Aus dem Funken ihres Lichtes formte sie eine Blume - klein, doch voller Kraft.


Diese Blume war nicht wie andere. Sie wuchs auf Kargen Böden, trotzte Wind und Regen, lachte dem Frost ins Gesicht. Ihre Blüte strahlte wie die Krone Birgits selbst, golden und hell.


Die Druiden nannten Sie “den kleinen Krieger der Sonne”. Sie lehrten, dass seine Wurzel das alte Blut reinigte, seine Blätter die Schwäche aus den Gliedern trieben und die Blüte das Herz wieder mit Mut erfüllte.




Wer in dunkler Stunde auf den Löwenzahn blickte, sah nicht nur eine Blume - er sah das Versprechen, dass Licht und Leben niemals sterben.


Und so wächst der Krieger der Sonne noch heute an Wegen und Mauern, wo die Erde selbst ihre Stärke erneuern will.


freie Nacherzählung im Geiste keltischer Naturlegenden, um die Weisheit der Pflanzen lebendig zu bewahren






Von alten Namen und wilden Wurzeln


Der Löwenzahn – ein Name, der bei fast jedem eine Erinnerung weckt. Vielleicht an den Sommer im Garten, an Kindheitstage oder an den ersten Versuch, eine Pusteblume weit in den Himmel zu pusten. Doch der Löwenzahn ist viel mehr als nur eine Sommerblume. Er trägt eine erstaunliche Liste an Namen: Ackerzichorie, Pfaffenröhrlein, Pferdeblume, Pusteblume, Seicherwurzel, Wiesenlattich, Bettpisser, Kettenblume, Milchblume, Lichtli, Butterblume – die Liste geht noch weiter, und jedes dieser Namen erzählt eine kleine Geschichte.


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Löwenzahn ist auf fast der ganzen Nordhalbkugel zu finden, und er scheint überall zu gedeihen. Wiesen, Gärten, Straßenränder, Äcker – selbst in den Rissen von Asphalt und zwischen den Fugen von Steinplatten fühlt er sich wohl. Er ist ein echter Überlebenskünstler, der sich selbst in den unwirtlichsten Ecken behaupten kann. Ob in kühlen Regionen oder hoch in den Bergen, der Löwenzahn findet immer einen Weg.


Seine Wurzeln können den Boden durchdringen, selbst wenn er hart und schwierig ist – mit dem Druck seiner Wurzel und einem Schuss natürlicher Säure kann er sich sogar durch Steine sprengen.




Achtung, nicht alle Teile sind gleich!


Der Löwenzahn gehört zu den Pflanzen bei denen alle Teile verwendet werden können, aber das heißt nicht, dass sie alle gleich sind.


  • Blüten: Antioxidativ, entzündungshemmend und verdauungsfördernd – sie sind ein wahres Kraftpaket.

  • Stiel: Mild harntreibend und ebenfalls verdauungsfördernd – außerdem ein wenig entzündungshemmend.

  • Blätter: Harntreibend und blutreinigend, dazu voll von Vitamin C und Kalium – richtig gut für das Immunsystem.

  • Wurzel: Diese hat es in sich! Entgiftend, leberunterstützend, verdauungsfördernd – und sie hilft auch bei der Blutreinigung.

Löwenzahnwurzel
Gereinigte Löwenzahnwurzel, bereit zur Verarbeitung zu Tinktur oder Pulver

Nicht verwenden sollte man den Löwenzahn bei: Darmverschlüssen, Verschlüssen der Gallen- oder Harnwege, Herz- oder Niereninsuffizienz sowie bei Allergien gegen den Milchsaft.



Vorsicht, Verwechslungsgefahr


Besonders lecker im Frühling
Besonders lecker im Frühling

Achte darauf, mit welchen anderen Pflanzen der Löwenzahn verwechselt werden könnte. Zum Beispiel mit dem Ferkelkraut, das einen viel kleineren und unscheinbareren Blütenkopf hat.


Auch die Vogelmiere oder Pippau könnten theoretisch mit dem Löwenzahn verwechselt werden – aber keine Sorge, diese Pflanzen sind nicht giftig, solange sie nicht in rauen Mengen oder in faulendem Zustand konsumiert werden.




Ferkelkraut: Hahnentritt und Botulismus - Vorsicht,nicht nur bei Pferden
  • Ferkelkraut (Trifolium arvense) wird oft mit Löwenzahn verwechselt und wächst auf Wiesen und Weiden

  • In verwelktem oder faulendem Zustand kann es das Bakterium Clostridium botulinum enthalten, das Botulismus verursachen kann.

  • Besonders Pferde können durch den Verzehr größerer Mengen verwelkten Ferkelkrauts betroffen sein, aber auch Schafe, Ziegen, Kühe, Alpakas, …

  • Zusätzlich kann der Verzehr von Ferkelkraut auch den Hahnentritt (Zuckfuß) auslösen – eine Bewegungsstörung der Hinterbeine, die durch neurotoxische Substanzen im Ferkelkraut verursacht wird. Besonders gefährdet hierfür sind Tiere auf abgeweideten Weiden Tipp: Achte darauf, verwelktes Ferkelkraut regelmäßig von Weiden zu entfernen, um Risiken zu minimieren. Wie sieht das Zeug aus? Hier gehts zu Wikpedia





Die Kraft in den Zellen


Löwenzahn

Jetzt kommen wir zu dem spannendsten Teil: Was steckt eigentlich im Löwenzahn? Die Pflanze ist vollgepackt mit Bitterstoffen, vor allem die Wurzeln und Stiele - einfach mal reinbeißen, das merkt man sofort. In den Blüten stecken viele Flavonoide, Triterpene und noch mehr Bitterstoffe. Die Blätter wiederum sind reich an Vitamin C, Kalium und Tanninen – eine echte Powerkomposition, die uns und unsere Tiere in vielen Bereichen unterstützt.







Traditionelle Weisheit und Unterstützung für Körper und Geist


Der Löwenzahn hat es in der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) ziemlich gut. Er reguliert das Leber-Qi und hilft, das Leber-Feuer zu beruhigen. Falls du also mal das Gefühl hast, dir ist eine Laus über die Leber gelaufen oder du bist mit der ganzen Welt gerade unzufrieden, dann kann der Löwenzahn ein wahrer Helfer sein.


Er hilft, das Qi zu bewegen und wird positiv auf Leber, Galle, Milz, Pankreas, Magen, Niere, Blase und den Darm angewendet – und wenn es auf körperlicher Ebene zu Problemen kommt, unterstützt er auch Haare, Nägel, Augen und natürlich den Appetit.

Er kann zudem helfen, Nässe-Hitze zu vertreiben, die oft hinter Verhärtungen, Schwellungen, Abszessen oder sogar Tumoren steckt. Ganz schön vielseitig, oder?


Von Walther Otto Müller - List of Koehler ImagesThe Internet Archive, Gemeinfrei

Die westliche Sicht auf den Löwenzahn ist ähnlich beeindruckend. Er hilft bei Lebererkrankungen wie Hepatitis, Verstopfung, Hämorrhoiden und senkt den Cholesterinspiegel. Aber auch bei Augenentzündungen kann er helfen – zum Beispiel bei Hornhautentzündungen. Und wer dachte, Löwenzahn wäre nur eine wilde Pflanze, hat noch nicht gehört, wie er bei der Chemotherapie zur Unterstützung der Entgiftung eingesetzt wird, oft zusammen mit Klette.



In der traditionellen Anwendung wird der frische Milchsaft des Löwenzahns häufig zur Behandlung von Warzen verwendet – dabei wird er mehrfach täglich direkt auf die Warzen aufgetragen. Gegen Hautausschläge hilft ein Umschlag aus gehackten Blättern und Blüten des Löwenzahns, der die Haut beruhigt und Entzündungen lindert.


Interessanterweise überschneiden sich die Wirkungen von Löwenzahn in der TCM und der westlichen Medizin oft erstaunlich stark. Beide sehen ihn als eine Pflanze, die nicht nur auf der körperlichen Ebene wirkt, sondern auch den inneren Zustand des Menschen beeinflusst. In der TCM wird der Löwenzahn insbesondere mit der Leber und dem Qi-Fluss in Verbindung gebracht, während er in der westlichen Medizin ebenfalls für seine leberunterstützenden, entzündungshemmenden und entgiftenden Eigenschaften bekannt ist. Diese Ähnlichkeiten zwischen den beiden Systemen zeigen, wie universell und zeitlos die Erkenntnisse über diese Pflanze sind.



Die Pflanze und ihr Platz in unserer Welt


Der Löwenzahn hat einen festen Platz in unserer Welt. Er ist eine Zeigerpflanze, die uns einiges über den Zustand des Bodens verrät. Ist er besonders hyperaktiv? Dann spricht das für einen kalkhaltigen, basischen, nährstoffreichen Boden. Löwenzahn liebt es, wenn der Boden durchlüftet und durchlässig ist. Wird der Boden jedoch zu sauer oder mit zu viel Stickstoff gedüngt, dann zieht sich der Löwenzahn wieder zurück.


Für Kinder ist der Löwenzahn die perfekte Pflanze zum Spielen: Mit dem Saft aus dem Stil lassen sich kleine Muster auf die Haut malen – fast wie Henna. Und wie gesagt, wer kann schon widerstehen, die Samen in den Wind zu schicken und sich dabei etwas zu wünschen?


Samen im Wind

Aber auch als Heilpflanze hat er seinen festen Platz. Wenn die Brennnessel die Königin unter den Heilpflanzen ist, dann gehört der Löwenzahn auf jeden Fall zu den treuen Gefolgsleuten des königlichen Hofes.


Wenn du mehr über den Löwenzahn für Deine Tiere erfahren möchtest, stehe ich gerne zur Verfügung.





Nochmal nachlesen was genau in den Pflanzen so wirkt? Dann schau gerne diesen Blogartikel an (einfach klicken)




Quellen:

“Phytotherapie in der Tiermedizin” von Cäcilia Brendieck-Worm, Matthias F. Melzig

“Das Kräuterhandbuch für Pferde” von Claudia Liath

“Grüne Hausapotheke für Hunde” von Dr. med. vet. Dorina Kossegi-Lux

“Westliche Pflanzen und ihre Wirkungen in der TCM” von Rita Traversier

“Die Meisterkräutertherapie” von Wolfgang Schröder

“Das große Buch der Heilpflanzen” von Apotheker M. Pahlow

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